Starkes Zeichen des Willkommens

Das Andreas-Hofschneider-Quintett, Ulrike Wahren und Peter Stolle setzen sich musikalisch für Toleranz ein

Der folgende Artikel ist mit freundlicher Genehmigung der Lippischen Landeszeitung veröffentlicht

Text: André Gallisch
Foto: Stadt Detmold

Ein ganz besonderer Spirit ist am Samstagabend von der Stadthalle Detmold ausgegangen. Dort musizierten und sangen das Andreas Hofschneider Quintett sowie Ulrike Wahren und Peter Stolle gegen das Vergessen und für eine offene tolerante Gesellschaft.

Das im Zusammenhang mit dem Auschwitz-Gedenktag konzipierte Doppelkonzert entpuppte sich aber auch als deutlicher Fingerzeig, aktuell Brücken zu bauen. "Das ist eine Sache, die man auch fröhlich angehen kann", sagte Andreas Hofschneider. Viele Botschaften hatten die Musiker in das abwechslungsreiche Programm eingeflochten.

Von Peter Stolle am Flügel begleitet präsentierte Ulrike Wahren eine Mischung aus Chansons und gefühlvollem Pop, deren Auswahl eine tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik spüren ließ. Dazwischen hatte sich die Sängerin Texte von Janusz Korczak oder auch Georg Kreißler herausgesucht, mit denen sie sich der derzeitigen Flüchtlingssituation einfühlsam und doch auch humorvoll annäherte.

Wunderbar, wie Wahren die ganze Energie Edith Piafs bei "Padam, Padam" in den Saal strömen ließ, um gleich darauf mit ihrer Stimme und dem zarten Fingerspiels von Pianist Peter Stolle bei "Summertime" die Seelen der Zuhörer zu streicheln. Ganz bewusst hatte das Duo den Titel "Bridge Over Troubled Water" von Simon and Garfunkel an den Schluss gesetzt. Mit der Zugabe von "Gabriellas Song" aus dem Film "Wie im Himmel" setzten sie noch einen drauf.

Und dann übernahmen die von Andreas Hofschneider selbst "schlimmen Jungs" genannten Musiker aus Berlin. Was Schlagzeuger Michael Wirth ablieferte, der sofort zm Publikumsliebling avancierte, war unglaublich. Er verband die virtuose Behandlung seines Instruments mit einem Feuerwerk aus komischer Mimik und Gestik. Fast konnte man annehmen, dass der Schlagzeuger nur deshalb hinter Klarinettist Andreas Hofschneider, Pianist Andrej Hermlin, Roland Neffe am Vibraphon und Bassist Malte Tönissen platziert ist, damit die Vier sich bei seinem Anblick nicht ständig vor Lachen krümmen.

Mit "I Got Rhythm", "Tea for Two", "Sweet Georgia Brown" oder dem tempogeladenen "China Boy" huldigte das Quintett dem einst auch als Einwanderer in die USA gelangten Benny Goodman. Eine fantastische Reise in die 30er Jahre, die in dem mitreißenden, von Ulrike Wahren mit dem Andreas Hofschneider Quintett gemeinsam intonierten "Bei mir bist du schön" einen würdigen Abschluss fand.

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