Drei-Säulen-Konzept für Klüt

Die Prüfung der Ursachen für die weitläufigen Überschwemmungen im Ortsteil Klüt hat ergeben, dass in Folge der starken Regenfälle in Kombination mit abgeschwemmtem Boden und Pflanzenmaterial besonders die Durchlässe und Rohreinläufe des Klüter Baches die Wassermassen nicht aufnehmen konnten.

Innerhalb einer Stunde waren am 22. Mai 2023 gemäß einer Auswertung durch den Deutschen Wetterdienst durchschnittlich rund 80 mm Niederschlag gefallen, was einem extremen Starkregenniederschlag entspricht. Ein solches Ereignis tritt im statistischen Mittel seltener als einmal in 100 Jahren auf.

Um ein weiteres Abschwemmen von Boden von den zurzeit noch nicht vollständig bewachsenen Flächen zu vermeiden, sind in enger Abstimmung mit dem Flächenbewirtschafter, der Landwirtschaftskammer NRW und der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Lippe Sofortmaßnahmen festgelegt worden.

"Die Sofortmaßnahmen bestehen aus drei Säulen", erklärt Bürgermeister Frank Hilker. "So soll als erste Säule entlang des Klüter Baches, parallel zur Mittelstraße, eine zirka 1 Hektar große Fläche aus der ackerbaulichen Bewirtschaftung genommen und begrünt werden. Das zusätzliche Anlegen einer Auffangmulde und eines Dammes soll den Boden und das Material auf der Ackerfläche zurückhalten."

Die zweite Säule betrifft den Klüter Bach: "Um zukünftig Schäden infolge auch häufiger auftretender Starkregen zu minimieren, werden wir eine erneute Überprüfung der aktuellen Leistungsfähigkeit des über weite Abschnitte bereits renaturierten Klüter Baches beauftragen", so Frank Hilker. Daraus sollen sich abschnittsweise noch einmal Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserabflusses ergeben.

Der schadlose Wasserabfluss kann allerdings nur durch gemeinsam mit den Bewirtschaftern der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Einzugsgebiet des Baches umzusetzende Maßnahmen mit dem Ziel, die Bodenerosion zu minimieren, sichergestellt werden. Dazu findet derzeit eine enge Abstimmung und Beratung der Stadt Detmold mit der Landwirtschaftskammer NRW und der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Lippe statt.

Da bei einem extremen Starkregenereignis alle im Einzugsgebiet des Klüter Baches ergriffenen Mittel jedoch auch in Zukunft keine Garantien auslösen, werden auch durch die jeweiligen Eigentümer*innen umsetzende Maßnahmen an potenziell durch Überschwemmungen betroffenen Grundstücken notwendig - das ist die dritte Säule der Sofortmaßnahmen. Die Stadt Detmold will diesen Prozess aktiv voranbringen und bietet deshalb eine Vor-Ort-Beratung der gefährdeten Grundstücke und Gebäude an. Parallel möchte die Lippische Landesbrandversicherung Beratung zur Elementarschadenversicherung anbieten.

Ob ein Grundstück durch Überschwemmungen, Starkregen oder Hochwasser gefährdet ist, können Interessierte - frei zugänglich - über das Geodatenportal der Stadt Detmold einsehen (www.detmold.de - Suchwort: Geoportal).