Abschied von der Adenauerstraße

Zentrale Unterbringungseinrichtung wird aufgegeben

Die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete in der Adenauerstraße ist Geschichte. Die letzten Gäste haben in der Woche vor dem 3. Advent die Einrichtung verlassen. Anlass genug für den Arbeiter-Samariter-Bund Ostwestfalen-Lippe e.V. (ASB) noch einmal mit über 120 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ein Abschiedsfest zu feiern und die vergangenen zwei Jahre Revue passieren zu lassen.

"Detmold war irgendwie anders!" brachte es Tabea Beer (Leiterin des Betreuungsverbandes ASB) bei ihrer Begrüßung im Speisesaal (ehemaliger Naafi-Shop) auf den Punkt: "Die Einrichtung lag mitten in der Stadt, wir brauchten keinen Zaun und wir lebten ein weitgehend friedliches Miteinander mit allen Beteiligten. Wirklich gelingen kann das nur, wenn alle in eine Richtung gehen". Und so galt der große Dank denen, die nicht nur dieselbe Richtung genommen haben, sondern sich darüber hinaus auch für ein Ziel engagierten: Die Geflüchteten als Gäste aufzunehmen, sie zu betreuen und zu begleiten und Teil einer Detmolder Willkommenskultur zu werden. Dazu zählten zuallererst die über 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die Stadt Detmold, Projektpartner aus der Detmolder Wirtschaft, ein Ärzteteam, ein Hebammendienst, Detmolder Vereine, Kirchen verschiedener Glaubensrichtungen und weitere Organisationen, die sich alle auf unterschiedlichste Weise in der Betreuung der Geflüchteten einbrachten und die Arbeit des ASB unterstützten. "Eine fantastisches Miteinander in unserem Chaos", so Tabea Beer mit einem Schmunzeln im Gesicht und mit Blick auch auf die hauptamtlichen Kollegen des ASB: "Ich bin dankbar, Teil dieses Teams gewesen zu sein". Lobende Worte zur konstruktiven Zusammenarbeit aller Verantwortlichen vor Ort fand auch der stellvertretende Einrichtungsleiter der Bezirksregierung Detmold Toni Möller. Über 11.000 Gäste zählte die Einrichtung von Oktober 2014 bis zu ihrer Schließung zum Ende des Jahres. Dabei wurde Menschen aus 35 Nationen ein zeitweises Zuhause gegeben.

Bei vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern war auch ein bisschen Wehmut zu spüren und große Dankbarkeit. "Ich habe viel gelernt im zwischenmenschlichen Bereich und habe meine eigene Lebenssituation neu reflektiert", weiß zum Beispiel Monika Kaderk zu berichten, die in der Kinderbetreuung gearbeitet hat. "Die Adenauerstraße hat etwas bewirkt in Detmold. Wir hatten keine Krise in Detmold, wir hatten eine Aufgabe! Sie haben uns alle getragen und ich hoffe, dass sie das auch weiterhin tun", so Bürgermeister Rainer Heller abschließend mit einem Wunsch an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ihr Engagement in Detmold fortzusetzen. Informationen zur ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit findet man hier: Link zur Seite Geflüchtete in Detmold