Ausstellung im Detmolder Rathaus

"Die Hälfte der Macht?! Es ist Zeit! Kommunalpolitik braucht Frauen"

Von links: Regina Homeyer (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Detmold), Christ-Dore Richter (Stellvertretende Bürgermeisterin Stadt Detmold), Dr. Helga Lukoschat (Europäische Akademie für Frauen in Politk und Wirtschaft), Dr. Evelyn Tegeler (Stellvertretende Geschäftsführerin VHS Detmold-Lemgo) und Ruth Stechemeser (Grafikerin und Gestaltung der Ausstellung)

"Die Hälfte der Macht?! Es ist Zeit! Kommunalpolitik braucht Frauen" ist der Titel der Ausstellung, die noch bis zum 20. November hier im Detmolder Rathaus zu sehen ist. "Frauen fehlen in der Politik und das muss sich ändern", fordert Regina Homeyer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Detmold, in ihrer Begrüßung zur Ausstellungseröffnung. Mit den 17 Plakaten der Ausstellung wird sichtbar, wie wenig Frauen in den politischen Entscheidungsgremien der Stadt Detmold vertreten sind. Noch seltener sind Frauen in den Aufsichtsgremien öffentlicher Unternehmen zu finden, obwohl das Landesgleichstellungsgesetz einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent vorgibt.

Detmolds stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter hebt in ihrem Grußwort hervor, dass in Detmold zumindest bei den stellvertretenden Bürgermeistern Frauen in der Mehrheit sind. Politisches Engagement, Beruf/Studium und Familie sind miteinander vereinbar, wenn die Unterstützung in der Familie und im Umfeld stimmt. Antworten auf die Frage, warum es so wenig Frauen in der Kommunalpolitik gibt und wie mehr Frauen für ein politisches Engagement gewonnen werden können, gab Dr. Helga Lukoschat von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft: "Demokratie braucht mehr Frauen. Die gleichberechtigte Repräsentanz ist nicht nur ein demokratisches Gebot, sondern auch eine Frage der Qualitäts- und Nachwuchssicherung." Wer mehr Frauen für die Politik gewinnen will, so Lukoschat, muss sich nach ihren Studien mit vier Herausforderungen auseinandersetzen: der Vereinbarkeitsthematik, den Rollenbildern/Erwartungen, der politischen Kultur und dem Wahlrecht. Ihre Studien (u.a. Befragung von Politikerinnen und Politikern) belegen, dass an Frauen in der Politik immer noch andere Erwartungen gestellt werden als an Männer. Konkret erläutert sie dies hinsichtlich privater Lebensführung, verständnisvoller Kommunikation, äußerer Erscheinung und Leistung. Viele Frauen sind ehrenamtlich aktiv und entscheiden sich oft erst für ein politisches Engagement, wenn die Kinder älter sind. Die Vereinbarkeitsproblematik ist vor allem eine Zeitthematik. Daher empfiehlt die Referentin den Parteien, sich mit den eigenen Zeitstrukturen auseinanderzusetzen, zum Beispiel mit der verbesserten Planbarkeit von Terminen und Sitzungen sowie der Diskussionskultur. Die Studien belegen auch, dass Frauen häufig ihren Weg in die Kommunalpolitik durch die direkte und persönliche Ansprache und Ermutigung finden. Ihr Rat an die Parteien: "Fragen Sie Frauen ganz konkret, ob sie sich politisch interessieren und sich engagieren wollen und bieten ihnen an, mal reinzuschnuppern." Wichtig sei auch, den politisch interessierten Frauen ein Angebot zu machen, wie sie sich kommunalpolitisches Wissen aneignen können. Solche Bildungsangebote fördern zugleich auch Netzwerke."

Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 08:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 08:00 bis 13:00 Uhr im Detmolder Rathaus zu sehen. Für die kreative und tolle gestalterische Umsetzung des Themas bedankten sich die Organisatorinnen der Gleichstellungsstelle und der VHS Detmold-Lemgo bei Ruth Stechemesser von Adesso-Design.