Notfallkarte informiert bei Partnergewalt

Das Kooperationsgremium "Für Lippe gegen häusliche Gewalt" unterstützt mit der Notfallkarte Betroffene von häuslicher Gewalt in Corona-Zeiten.

Gewalt in der Partnerschaft einzudämmen und Betroffene - zumeist Frauen - zu schützen, ist schon lange eine Aufgabe des Kooperationsgremiums "Für Lippe gegen häusliche Gewalt". Die Corona-Krise und die weiter anhaltenden Beschränkungen rücken diese oft tabuisierte Problematik ins öffentliche Bewusstsein. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass auch im ländlichen Kreis Lippe häusliche Gewalt zunimmt" so Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe, die zusammen mit Regina Homeyer (Stadt Detmold - Gleichstellungsstelle), Elke Wachtmann (Kreispolizeibehörde Lippe - Opferschutz) und Karin Tegeler (Frauenberatung Alraune e.V.), die Steuerungsgruppe des Kooperationsgremiums bildet.

Paare mit und ohne Kinder stehen vor äußerst belastenden Herausforderungen. Die unausweichliche Nähe fördert Konflikte, Streits und Eskalation. Besonders gefährdet sind diejenigen, die schon vor der Pandemie häusliche Gewalt erlebt haben. "Zu Hause bleiben! Das ist bisher die beste Maßnahme zum Schutz vor dem Corona-Virus. Und zugleich ist genau die eigene Wohnung für viele Frauen nicht nur der gefährlichste Ort. Häusliche Gewalt wird als besonders belastend wahrgenommen." erklärt Regina Homeyer, "denn sie geht von einem Menschen aus, dem man vertraut."

Die Hemmschwelle ist hoch, Hilfe zu holen - bei Betroffenen und dem nahen sozialen Umfeld. Elke Wachtmann, Opferschutzbeauftragte der Polizei, appelliert, nicht weg zu sehen bzw. zu hören und bei Gewaltausbrüchen die Polizei zu rufen. Mit diesem Schritt wird eine sog. Interventionskette ausgelöst. Es greifen dann verschiedene Maßnahmen des Kooperationsgremiums "Für Lippe gegen häusliche Gewalt", um den Schutz und die Sicherheit für betroffene Frauen und Kinder zu erhöhen, gleichsam die Täter in die Verantwortung zu nehmen und das Signal zu senden: Gewalt ist nicht tolerierbar!

Stellvertretend für die Steuerungsgruppe des Kooperationsgremiums macht Karin Tegeler deutlich: "Die verschiedenen Einrichtungen des Hilfesystem im Kreis Lippe sind ansprechbar! Die Beratungsstellen und auch das Frauenhaus leisten Unterstützungsarbeit."

Aktuell soll eine breit angelegte Verteilaktion der "Notfallkarte" anlaufen. Der Titel der Karte macht in 10 verschiedenen Sprachen für "Hilfe bei Gewalt" aufmerksam und enthält alle wichtigen Rufnummern für den Notfall auf einen Blick. Zur Auslage und Mitnahme in öffentlich zugänglichen Einrichtungen ist die Karte eine effektive und hilfreiche Form der Informationsweitergabe an Frauen.

Darüber hinaus ermöglicht der ersichtliche QR-Code die Weiterleitung auf die responsive und somit auch auf mobilen Endgeräten gut lesbare Homepage: http://www.haeusliche-gewalt-lippe.de Diese immer erreichbare Informationsplattform enthält Kontaktinformationen zu allen im Kreis Lippe vorhandenen Hilfen im Bereich Häuslicher Gewalt. Ebenso finden sich dort Informationen zur ASS - der anzeigenunabhängigen und vertraulichen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt. Zusätzlich sind Broschüren und Flyer in deutscher, englischer, türkischer und russischer Sprache abrufbar.