Projekt "DEAL - Detmold, echt autofrei leben"
Das Teilquartier Zeppelinstraße-Eckenerstraße-Stresemannstraße liegt im Norden der ehemaligen Britensiedlung direkt an der Siegfriedstraße (siehe Übersichtsplan und Luftbild). Jenseits der Siegfriedstraße schließt sich eine baulich massive Gewerbebebauung mit Handels-, Lager- und Büronutzungen an. Nördlich und östlich grenzt das Quartier an Grünbereiche an. Direkt südlich des Quartiers entstehen in einer Entfernung von maximal 200 m ab dem Jahr 2021 neue Infrastruktureinrichtungen (Mobilpunkt, Kindertagesstätte, Nahversorgung, u.a.).
Das Quartier ist derzeit mit 27 Doppelhäusern (54 WE) und zwei Einfamilienhäusern (2 WE) besetzt. Alle Gebäude stehen aktuell leer und sollen, bis auf ein Doppelhaus (2 WE) im Osten, wieder aktiviert werden.
DEAL - Detmold, echt autofrei leben, das Konzept
Das Konzept richtet sich an Interessenten und Interessentinnen, die ohne eigenes Auto leben wollen und auf der Suche nach gemeinschaftlichen Wohnformen und individuellen Wohnräumen sind. Das aktuelle Wohnflächenangebot der ca. 112-120 m² großen Doppelhaushälften kann zukünftig durch unterschiedliche Zusatzbauten erweitert werden. Dadurch bietet sich die Chance, individuell zugeschnittene Lösungen für unterschiedliche Wohnraumbedarfe zu definieren. Hierbei kann es sich um "Tiny Houses", "Altenteilerhäuser" und mobile/temporäre Anbauten handeln, die in den vorderen und hinteren Grundstücksteilen errichtet werden. Daneben sind in den bis zu 35 m tiefen "Garten"-Streifen auch größere Ergänzungsbauten, wie zum Beispiel für eine Altenwohngruppe, ein Mehrgenerationenhaus, für (Büro-)Arbeitsplätze oder kleinere Werkstätten denkbar (siehe städtebauliches Konzept). Die Quartiersgemeinschaft kann sich auch dazu entschließen, gemeinsam genutzte oder anmietbare Raumangebote zu errichten.
"Echt autofrei" bedeutet, dass im Quartier tatsächlich kein alltäglicher KfZ-Verkehr stattfindet. Die Mobilitätsbedürfnisse werden über den öffentlichen Personen-Nahverkehr, Zufußgehen und Radfahren, sowie über Sharing-Angebote gedeckt. Post- und Paketdienstleistungen, Müllentsorgung und sonstige Anlieferungen finden am Rande des Quartiers in Gemeinschaftsanlagen statt, die für keinen Bewohner mehr als 150 m entfernt liegen. Von der Siegfriedstraße aus oder im Eingangsbereich des Quartiers werden auch Stellplätze für Besucher (Stellplatzschlüssel 0,18) und Carsharing (Stellplatzschlüssel 0,07) zur Verfügung gestellt. Zum Transport von Einkäufen o.ä. stehen (gemeinsame) Lastenräder, Trolleys, Handwagen, etc. zentral zur Verfügung.
Das Quartier ist als möglicher Standort für gemeinschaftliche Wohnformen gedacht. Die Stadt Detmold möchte die Prozesse im Quartier begleiten und darauf hinwirken, dass das Quartier sich mittelfristig in einem Verein oder einer Genossenschaft selbst verwaltet. Die Quartiersgemeinschaft gibt sich selbst Regeln, um Ausnahmen für größere Anlieferungen (Möbel, Elektrogeräte, etc.) oder Baudienstleistungen zuzulassen. Die öffentlichen Straßen werden, unter Berücksichtigung der Erreichbarkeit für Feuerwehr- und Rettungseinsätze, zurückgebaut und zu gemeinsamen Spiel- und Begegnungsräumen umgestaltet.
Die vorhandenen schützenswerten Bäume sollen dabei nach Möglichkeit planerisch gesichert werden und so eine behutsame Nachverdichtung zu ermöglichen
Gestaltqualitäten des öffentlichen Raums
Durch den Verzicht auf alltäglichen KfZ-Verkehr können nahezu alle Freiflächen als Bewegungsraum gestaltet werden. Im Straßenraum entstehen durch den Wegfall versiegelter Flächen neue, vielseitig nutzbare Grünflächen, die z.B. als Zier- oder Nutzgärten gestaltet werden können. Der Anteil versiegelter Flächen verringert sich deutlich (siehe Schnitt A-A). Auch die Integration sportlicher Aktivitäten in den verbleibenden Straßenraum ist möglich, z. B. durch die Anlage eines Fußballkleinfeldes und eines Streetballfeldes (siehe Perspektive 1).
In den jeweils hinteren Bereichen der Gärten entstehen durch die Verkleinerung besonders großer Gartenflächen weitere großzügige Gemeinschaftsgrünflächen, die für Sport, Spiel, Erholung oder im Sinne des Urban Gardening genutzt werden können. Neben den bestehenden Ost-West-Verbindungen soll das Quartier auch in Nord-Süd-Richtung durchlässig sein und so gerade auch für Kinder und Senioren die Möglichkeit bieten, sich im Quartier frei und ohne die Gefahren des Autoverkehrs zu bewegen. Denkbar ist z.B. auch die Anlage eines Fahrradparcours, als Teilstrecke eines für Kinder gut befahrbaren Rundweges (siehe Perspektive 2). Der vorhandene, das Quartier prägende Baumbestand soll möglichst erhalten bleiben. Das Projekt befindet sich in der Qualifizierungsphase für die Regionale 2022 als Projektidee für neues Wohnen in OstWestfalenLippe. Die Stadt Detmold hat sich außerdem mit dem Projekt am Landeswettbewerb "Zukunft Stadtraum" beworben. Der Beitrag wurde in der Stufe I prämiert und für eine weitere Qualifizierung und Teilnahme ab der Stufe 2 des Wettbewerbs ausgewählt. Zur Sicherung der wesentlichen Ziele dieser Planung hat der Ausschuss für Stadtentwicklung am 16.06.2021 die Teilung des bereits bestehenden Bebauungsplangebiets 01-83 in den Planbereich 01-83 B "Adenauerstraße/Teilbereich B" beschlossen.
Ihre Ansprechperson
Frau Evelin Chabrowski
Projektleitung Konversione.chabrowskiDIES-DURCH-@-ERSETZENdetmold.de
05231 977 394
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