27. Januar - Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Zum Erinnern und Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gibt es in Detmold verschiedene Veranstaltungen im Kontext des 27. Januar. Die zentrale Gedenkfeier am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist am 27. Januar ab 17 Uhr in der Aula des Gymnasium Leopoldinum.
Das Programm beginnt am Montag, 23.01.2023 um 14 Uhr mit der Verlegung von Stolpersteinen mit dem Künstler Gunter Demnig (Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe)
Donnerstag · 26.01.23 · ab 20.00 Uhr
20 Uhr Martin-Luther-Kirche | 20.30 Uhr Mahnmal Synagoge, Exterstr., 21 Uhr Aula der Schule am Wall | 22 Uhr Katholische Pfarrkirche Hl. Kreuz, Schubertplatz Nachtwache - Musikalische Meditationen Hebräische und deutsche Psalmen, Chor- und Orgelmusik begleiten den Weg von Schüler:innen der Johannes-Brahms-Schule, der Chorgemeinschaft und des jüdischen Musikers Dr. Jean Goldenbaum an signifikante Orte des Gebets. Veranstaltung der Chorgemeinschaft cantus novus, Detmold
Freitag · 27.01.23 · 17.00 Uhr | Gymnasium Leopoldinum, Neue Aula Zentrale Gedenkfeier am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus Im Zentrum stehen Reflexionen zu Pieter Webelings Roman "Das Lachen und der Tod". Ausgehend von kurzen Rezitationen aus dem Roman beschäftigen sich Schüler:innen mit den Leiderfahrungen der Opfer. Eine Schülerin thematisiert in ihrer Ansprache transgenera- tionale Traumata der Shoa.
Veranstaltung des Gymnasiums Leopoldinum
Sonntag · 29.01.23 · 11.30 Uhr | Stadthalle Detmold, Kleiner Festsaal
Filmmatinee "Wir haben es doch erlebt. Das Ghetto von Riga"
Rund 22.000 Juden wurden aus dem Deutschen Reich nach Riga im von deutschen
Truppen besetzten Lettland verschleppt, unter ihnen auch Detmolder. Der Filmemacher
Jürgen Hobrecht hat die Spuren der mit dem Namen "Riga" verbundenen Verbrechen
und Schicksale dokumentiert.
Veranstaltung des Stadtarchivs Detmold in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum
Montag · 30.01.23 · 19.00 Uhr | Landesarchiv NRW, Abt. OWL, Willi-Hofmann-Straße 2
"Spurensuche § 175" - Filmvorführung mit Diskussion
Der Film von Detlev Hamann und Oliver Schulte (Bielefeld) thematisiert die Verfolgung
Homosexueller während des Nationalsozialismus in Interviews und biographischen
Skizzen. Anschließend werden Hintergründe der Entstehung des Films und ausgewertete
Quellen vorgestellt.
Veranstaltung des Landesarchivs NRW, Abt. OWL
Dienstag · 31.01.23 · 17.00 Uhr | Rathaus Detmold
Feierliche Unterzeichnung der Beitrittsurkunde der Stadt Detmold
zum Deutschen Riga-Komitee
Das vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründete Städtebündnis hält das
Erinnern und Gedenken an die nach Riga verschleppten und ermordeten Menschen wach.
Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Bürgermeister Frank Hilker unterzeich-
nen die Beitrittsurkunde. Winfried Nachtwei MdB aD, Mitinitiator des Riga-Komitees, und
Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink erläutern die historischen Hintergründe
Veranstaltung der Stadt Detmold
Dienstag · 31.01.23 · 19.00 Uhr | Aula des Grabbe-Gymnasiums
Szenische Inszenierung "Die Vermessung der Demokratie"
Jan Uplegger, YumikoTsubaki (Violine) und Maria Hinze (Klavier) präsen- tieren das engagierte Wirken des Gewerkschafters Wilhelm Leuschner, der als Kopf des zivilen Netzwerks um das Attentat vom 20. Juli 1944 denunziert und hingerichtet wurde. Veranstaltung der Stadtbibliothek Detmold und der VHS Detmold-Lemgo
Mittwoch · 01.02.23 · 19.00 Uhr | Jüdische Gemeinde Herford-Detmold, Komturstraße 21, Herford
Besuch der Jüdischen Synagoge in Herford
Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung bis 28.01. erforderlich - Name und Adresse an anmeldung-fodt@gmx.de. Veranstaltung des Forums offenes Detmold und der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold
Samstag · 11.02.23 · 19.30 Uhr | Hochschule für Musik Detmold, Brahmssaal, Neustadt 22
Ghettoleben und Kultur im Konzentrationslager Theresienstadt - Lesung und Musik
Zur Erinnerung an die große Zahl von Musiker:innen, Künstler:innen und Schriftsteller:innen im Ghetto Theresienstadt. Einführung: Gudrun Mitschke-Buchholz, Lesung: Grit Asperger, Musik von Gideon Klein (1919 - 1945): Leah Maria Hann (Violine), Lucas Gomes de Freitas (Viola) und Aneta Stefanska (Cello)
Über den 27. Januar in Detmold
Am 19. Januar 1996 hat Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz, zum "Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus" erklärt. Roman Herzog wollte, dass die Erinnerung an die Greueltaten des Nationalsozialismus nicht endet, sie soll auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen."Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jede Gefahr der Wiederholung entgegenwirken", so der damalige Bundespräsident in seiner historischen Rede vor dem deutschen Bundestag.
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. initiierte aufgrund der Erklärung des Bundespräsidenten eine erste öffentliche Gedenkfeier am 27. Januar 1996, bei der der 25 Detmolder Opfer, die in Auschwitz ermordet wurden, namentliche gedacht wurde. Pastor Peter Wagner als Initiator dieser Gedenkfeier wandte sich im September 1996 an die Stadt Detmold mit der Bitte, sich doch an den Vorbereitungen des Gedenktages 1997 zu beteiligen. Damit wurde der Grundstein für die Bildung einer Arbeitsgruppe gelegt, die seitdem die Organisation und inhaltliche Gestaltung des Gedenktages übernommen hat.
Mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Politik, der Verwaltung und ihrer Einrichtungen, der weiterführenden Schulen, sowie engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit, des nordrhein-westfälischen Staatsarchivs, des Landestheaters, des Landesmuseums und des Filmarchivs Lippe werden Jahr für Jahr Ideen und Vorschläge gesammelt und das Programm in enger Zusammenarbeit konzipiert. Insbesondere unter der Beteiligung von Schülerinnen und Schülern der verschiedenen Jahrgangsstufen aller Schulformen, unter der Beteiligung von Lehrerinnen und Lehrern und der Eltern, wurden in den vergangenen Jahren aufwendige Programme erarbeitet.
Mit diversen Ausstellungen, Filmbeiträgen oder Theateraufführungen, aber auch mit Zeitzeugengesprächen, Autorenlesungen und unterschiedlichen Dokumentationen wird nicht nur direkt am 27. Januar, sondern in ganzen Veranstaltungsreihen an die zahllosen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert. Durch die Einbeziehung der Öffentlichkeit und gerade durch die besonders angesprochene Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler stehen neben dem Erinnern und dem Betroffensein auch das Nichtvergessen des Vergangenen und die Mahnung, einer möglichen Wiederholung entgegenzuwirken.