Aktive europäische Bürgerschaft im Fokus

"On tour for Europe" - Internationale Netzwerkkonferenz in Detmold

Detmold. Unter dem Motto "On tour for Europe" trafen sich vom 7.-10. November europäische Gäste aus acht verschiedenen Ländern zu einer internationalen Netzwerkkonferenz in Detmold: Die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hasselt/Belgien, Kaunas/Litauen, Saint-Omer/Frankreich, Oraiokastro/Griechenland, Reggio Emilia/Italien, Schiedam/Niederlande, Abegondo/Spanien und Sandwich/Großbritannien diskutierten im Rahmen der zweitägigen Konferenz über die Rahmenbedingungen einer aktiven europäischen Unionsbürgerschaft und das nationale Geschichtsbewusstsein als Voraussetzung des gemeinsamen Europas.

Fragestellungen, die die Europäerinnen und Europäer am ersten Konferenztag mit dem Schwerpunkt der aktiven europäischen Bürgerschaft in Workshops bearbeiteten, waren unter anderem: Was sind Europas Stärken? Welchen Mehrwert hat eine aktive europäische Bürgerschaft? Welche gemeinsamen Werte gibt es in Europa? Einen Einstieg dazu gab Markus Töns, Landtagsabgeordneter und nordrhein-westfälischer Vertreter der Landesregierung im Ausschuss der Regionen Europas in Brüssel: "Die EU ist immer noch notwendig, um ihrer ursprünglichen Funktion, Frieden zu bewahren und Verständnis unter den Menschen aus den verschiedenen Teilen der EU zu schaffen, gerecht zu werden." Sich kennen zu lernen sei dabei der wichtigste erste Schritt, aber dann müsse man "einen Schritt weiter gehen und Ideen diskutieren, Vertrauen aufbauen, Kompromisse finden, gemeinsame Projekte entwickeln". Dies war Anlass für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nicht nur europäische Projekte in Detmold kennen zu lernen, sondern auch einige aus ihren jeweiligen Ländern vorzustellen.

Der zweite Konferenztag am 9. November stand im Zeichen des historischen Bewusstseins: Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink reflektierte die geschichtliche Bedeutung des 9. Novembers 1938 und 1989 für die deutsche Geschichte. Lebendig wurde diese, als Cathrin-Claudia Herrmann, die ihre Kindheit in der DDR verbrachte, und Dr. Birgit Meyer-Ehlert, aufgewachsen im Westen der Bundesrepublik Deutschland, das unterschiedliche Leben aus Ost und West vor dem Mauerfall mit persönlichen und emotionalen Erfahrungen in die Gegenwart holten.

Die Wichtigkeit eines geeinten Europas betonte nicht nur Bürgermeister Rainer Heller in seiner abschließenden Rede. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst zogen aus der Konferenz das Fazit: Europa ist zentral für den Erhalt von Frieden und die Bildung einer Gemeinschaft trotz regionaler Unterschiede und muss gepflegt und erhalten werden. Am Abend nahmen die europäischen Gäste abschließend an der zentralen Gedenkfeier zum 9. November 1938 am Platz der Alten Synagoge teil, bevor sie am nächsten Morgen den Heimweg antraten.

Die internationale Netzwerk-Konferenz wurde gefördert durch das Programm "Europe for Citizens" der Europäischen Union. Fotos und Redebeiträge der Konferenz findet man hier: Link zur Seite Europakonferenzen